Es war 1996, gerade hatte ich einen Blinddarmdurchbruch überlebt. Meine Frau musste, hochschwanger, zu einen Geschäftstermin nach Paris. Ich wollte sie nicht allein fahren lassen und so ging es mit dem Talis in die französische Hauptstadt. Viel konnte und durfte ich noch nicht unternehmen, doch den Louvre wollte ich mir nicht entgehen lassen. Klar habe ich auch die Giaconda besucht. Faszinierender fand ich allerdings dieses kopflose Engelswesen im Treppenhaus. Die Nike von Samothrake faszinierte in ihrer Bewegung. Ich musste sie zeichnen, einen Block hatte ich natürlich dabei. Irgend etwas hatte mir dieses Bildnis zu sagen. Es dauerte dann bis 2001 als ich einen bleibeschlagenen Rahmen geschenkt bekam, ihn mit einer Spanplatte versah, dies grundierte und zum bemalen parat stellte. Die weiße Fläche schrie nach der Nike. Schnell entstand ein erster Vorwurf doch das Bild blieb dann fragmentartig bis zum Frühjahr 2009 stehen. Schlimmer noch, es machte in diesem Zustand einen Umzug von Krefeld nach Bielefeld mit. Dann 2009 hat es das Schweigen aufgegeben und so entstand zunächst folgende Zeile:
„Siegen ist oft kopflos, da die Missleistung des Gegners übersehen und so das eigene Dazutun überbewertet wird.“
Danach ging es recht schnell, das Bild nahm seine endgültige Form an. Ein Bild das lange Prozesse und Ruhephasen brauchte bis der Kern der enthaltenen Geschichte in seiner Offenheit stand. Ein Prozess der vieles Denken und Sinnieren beinhaltet. Ein Prozess an dessen Anfang auch ein Sieg über den Tod stand. Am Ende steht nun wieder ein Artefakt das täglich zu neuen Gedanken mahnt. Jeder Blick verheißt auch neues Denken und erinnert uns unserer Unzulänglichkeit.

„Nike” 210 x 130 cm, 2001 bis 2009, Acryl auf Spanplatte im Bleirahmen
Preis auf Anfrage
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