10 Thesen zur Kunst!

  1. Kunst ist nicht käuflich, da Kunst ein Prozess ist an dessen Ende Spuren hinterlassen werden. Nur diese festgehaltenen Spuren, also so zu sagen die Dokumetation des Prozesses Kunst ist käuflich erwerbbar.Kunst ist somit der gesamte Schaffensprozess, angefangen von der Initialzündung – der Idee –, über den denkenden Teil, hin zur Ausführung der Dokumentation/Spur des Prozesses. Dies gilt für alle Kunstsparten von bildender Kunst, über Musik, bis hin zu rein rezitierenden Künsten, wie der Schauspielerei. Die Spuren stellen als Dokumentation hinterher das Werk in der Öffentlichkeit dar.
  1. Dem Prozess Kunst muss immer die Suche nach Neuem innewohnen. Dies kann sich sowohl formal, wie auch inhaltlich, darstellen. Der Schaffende muss eine neue Erfahrung sammeln und diese im Werk dokumentieren und manifestieren.
  1. Der Schaffende sucht nach einer eigenen Ausdrucksweise die nur für Ihn typisch ist. Der Rezipient muss sich in der Auseinandersetzung mit dem Werk diese „Sprache” erst erarbeiten, um sie dann auf sich wirken zu lassen. Dies ist sicher ein schwieriges Unterfangen in einer immer schnelllebigeren Zeit, der Aufwand lohnt sich aber, da am Ende Erkenntnisse über die eigene Person des Rezipienten stehen. Dies ist ein Lohn, den man auf keine andere Weise so intensiv erlangen kann, wie durch die intensive Beschäftigung mit künstlerischen Dokumenten.
  1. Kunst verlangt vom Schaffenden Mut, da er seine Gedankenwelt, seine Gefühlswelt und seine Vorprägungen in einen Prozess der Suche nach Neuem, ehrlich einbringen muss und dieses dann auch noch öffentlich zur Diskussion stellt.
  1. Der Schaffende muss sich in der Kulturhistorie auskennen um sein tun und sein Werk einordnen zu können. Er muss sich also neben dem Erarbeiten handwerklicher Fähigkeiten auch mit menschlicher Gemeinschaft, deren Antrieben und Problemen und mit Kulturgeschichte beschäftigt haben. Er muss somit wach sein für alles was geschah und geschieht.
  1. Der Schaffende sollte den Prozess demütig durchschreiten und nicht überheblich werden. Es ist sicherlich zum einen eine Gabe in der Lage zu sein künstlerische Prozesse zu durchleben, gleichzeitig kann es aber auch immer eine Strafe sein, denn wer tätig einen Prozess durchlebt kann auch in die Irre gehen.
  1. Agitation ist keine Kunst! Denn Kunst sucht nach Möglichkeiten dem Rezipienten den Weg zu eigenen Erkenntnissen zu öffnen und gibt ihm so Hilfestellung beim Bilden der eigenen Persönlichkeit durch schöpferische Gedankenmarken. Sie will keine Denkmuster vorgeben sondern zu eigenem Denken anregen. Sie ist, kulturell gesehen, somit ein wichtiger Faktor der Bildung.
  1. Vom Rezipienten wird ein bereitwilliges Durchschreiten des eigenen Ichs verlangt. Hierfür braucht er Initialzündungen und Einstiege, die ihm oft viel zu wenig gegeben werden. Dies liegt sicher an einer eher auf Nachdenken denn auf Selbstdenken ausgerichteten Kunstberichterstattung und Kunstkritik. Hierdurch gehen sicher viele gute Werke für eine breitere Öffentlichkeit verloren.
  1. Das durch den künstlerischen Prozess entstandene Dokument (kann auch als Artefakt oder Werk bezeichnet werden) soll beim Rezipienten einen eigenen Prozess auslösen, sodass er durch die Werkschau für sich neue Erkenntnisse erlangt.
  1. Kunst nimmt einen, sowohl als Schaffender als auch als Rezipienten, gefangen und lässt einen sein Leben lang nicht mehr los!
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3 Kommentare zu „10 Thesen zur Kunst!“

  1. Die Kunst ist weiblich (f) und kennt kein MUSS. Sie MUSS sich deshalb nicht gezwungermaßen gesellschaftlichen Konventionen, „Neues“ zu entdecken, unterwerfen. Diese Offenheit ist zugleich ihr größtes Problem. Kunstfaszination lässt sich nicht in Produzent (Künstler) und Konsument (Rezipient) einteilen. Niemand wird als Künstler geboren – oder als Rezipient.

    1. Das ist jetzt aber eine sehr deutsche Behauptung, im Englischen kann ich der Kunst kein Geschlecht zuweisen. „The art“ kann der/die/das Kunst bedeuten. Außerdem ist, wenn ich vom erweiterten beuysschen Kunstbegriff ausgehe jeder sowohl Künstler als auch Rezipient. Denn jedem wohnt von Geburt an die Fähigkeit inne etwas zu schaffen und auch die Fähigkeit sich als Rezipient von etwas inspirieren zu lassen. Das Schaffen, darauf sei aber auch noch mal hingewiesen, bezieht sich nicht auf ein Bild, eine Komposition, einen Text, eine Ausdruckshandlung …, sondern auf etwas das neu in diese Welt gebracht wird. Das kann eine innovative Firmengründung, eine neue Torte, ein neues Getränk, ein neuer Weg auf einen Berg, eine neue Maschine… sein. Daher heist das ganze auch >>erweiterter<< Kunstbegriff!

      Daher muss Kunst neues entdecken. Alles was NACHdenkt und NACHmacht ist bestenfalls Kunsthandwerk oder heißt Guttenberg 😉

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